EAP (Employee Assistance Program) als Entlastung für HR

EAP-Angebote sind nicht nur beliebte Mitarbeiter-Benefits, sie unterstützen und entlasten auch gestresste HR-Teams. In diesem Whitepaper zeigen wir Ihnen, bei welchen Themen EAP-Angebote konkret helfen und wie HR-Expert:innen auf ihre eigene mentale Balance achten können.

Mavie Redaktion27/09/2024

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Inhaltsverzeichnis: 

  • Was ist EAP (Employee Assistance Program)? 
  • In welchen Situationen unterstützt EAP ein HR-Team? 
  • Mit welchen Themen können sich Mitarbeiter:innen an EAP-Anbieter wenden? 
  • Wie kann ich als HR-Profi auf meine mentale Balance achten? 
  • Was bedeutet Selbstfürsorge in einem fordernden Job wie HR? 
  • Wie funktioniert Stressbewältigung? 
  • 3 Expert:innen-Tipps für einen besseren Umgang mit Stress im HR-Bereich

Was ist EAP? 

Unter EAP (Employee Assistance Program) versteht man vertrauliche, persönliche Beratungen, die den Mitarbeiter:innen kostenlos zur Verfügung stehen. Das Ziel ist, die mentale Gesundheit des Teams zu stärken und individuelle Lösungswege für schwierige Situationen zu finden. Ihre Mitarbeiter:innen entwickeln in den Coachings wertvolle Kompetenzen und bauen Resilienz auf.   

In welchen Situationen unterstützt EAP ein HR-Team? 

Vertrauliche EAP-Beratungen können in vielen herausfordernden Situationen Entlastung und Unterstützung bringen. In Unternehmen, die kein EAP-Programm anbieten, werden Probleme der Mitarbeiter:innen oft an das HR-Team herangetragen. HR-Expert:innen haben in der Regel aber weder die Zeit noch die Kompetenzen, um sich um das mentale Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen zu kümmern.  

Deshalb schafft ein EAP-Angebot konkrete Entlastung: Egal, ob Mitarbeiter:innen berufliche oder private Probleme haben – es gibt eine neutrale, professionelle Anlaufstelle, an die Sie die Betroffenen verweisen können. 

  

Mit welchen Themen können sich Mitarbeiter:innen an einen EAP-Anbieter wie Mavie Work wenden? 

 

Berufliche Themen 

Zwischenmenschliche Spannungen am Arbeitsplatz 

Die Beratung hilft, Ursachen für Spannungen zu eruieren, die Unterscheidung von Selbst- und Fremdwahrnehmung zu schärfen und Lösungskompetenzen zu entwickeln. 

Konflikte mit der Führungskraft 

EAP hilft dabei, Konflikte herauszuarbeiten, Themen klar zu benennen und herauszufinden, was nötig ist, um das Anliegen konstruktiv zu klären.  

Stress und Arbeitsbelastung 

In der Beratung erkennen Mitarbeiter:innen Stressfaktoren und persönliche Einflussbereiche und schärfen relevante Kompetenzen wie Zeitmanagement.  

Rückkehr nach längerer Abwesenheit 

Die Mitarbeiter:innen reflektieren die veränderte Rolle nach längerer Abwesenheit und finden neue Ziele und Perspektiven. 

 

Private Themen 

Familienkonflikte 

In der Beratung werden Konfliktdynamiken analysiert und Strategien für einen konstruktiven Umgang mit dem Konflikt erarbeitet. 

Erziehungsprobleme 

Die Beratung unterstützt bei Unsicherheiten und Problemen in Bezug auf Kindererziehung, schafft Entlastung und stärkt das Selbstvertrauen in der Rolle als Erziehungsberechtigte.  

Trauerfälle 

Die Beratungsgespräche schaffen Raum für Trauerverarbeitung, geben neue Orientierung und helfen bei der Rückanbindung an den Alltag. 

Krankheit 

EAP-Beratungen unterstützen im Umgang mit Diagnosen (auch von Angehörigen), ermöglichen emotionale Entlastung und helfen dabei, Strategien für die Alltagsbewältigung zu entwickeln.  

Trennung/Scheidung 

Die Beratungsgespräche helfen dabei, Trennungen zu verarbeiten, neue Strukturen zu etablieren und Orientierung und Ausblick zu schaffen.  

Ängste 

Die Beratung dient dazu, Strategien für den Umgang mit Ängsten zu finden, angstauslösende Momente und Themen zu reflektieren und diese zu reduzieren. Praktische Übungen helfen, die Angst im Alltag besser zu regulieren.  

Geldsorgen (keine Schuldnerberatung) 

In der Beratung können Mitarbeiter:innen Gefühle wie Schuld, Angst oder Hoffnungslosigkeit aufarbeiten. Andererseits werden sie mit praktischen, fachlich fundierten Tipps und Strategien unterstützt. 

  

Wie unterstützt ein EAP-Angebot Führungskräfte?

Führungskräfte können EAP-Angebote als persönliches Coaching nutzen und in einem geschützten Raum ihre Herausforderungen als Führungskraft reflektieren, notwendige Leadership-Skills (z.B. Kommunikation) schärfen und Strategien erarbeiten, z.B. für eine bessere Work-Life-Balance.  

Plus: Führungskräfte können Teammitglieder, die durch Krisen gehen, an externe Expert:innen verweisen und ihnen so schnelle und professionelle Unterstützung vermitteln.  

Wie kann ich als HR-Profi auf meine mentale Balance achten?  

„Für HR-Verantwortliche ist es besonders wichtig, die eigene Selbstfürsorge im Auge zu behalten. Wenn Sie für Ihre eigene Gesundheit sorgen, sind Sie besser in der Lage, Ihre wichtige Rolle im Unternehmen effektiv zu erfüllen und eine positive Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden zu fördern.“ 

Nadiya Khayrullina, psychosoziale Beraterin bei Mavie Work  

Nadiya Khayrullina-Web


 

Was bedeutet Selbstfürsorge in einem fordernden Job wie HR? 
 

  • Klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben  

Vermeiden Sie es, außerhalb der Arbeitszeiten oder im Urlaub erreichbar zu sein, um eine gesunde Work-Life-Balance zu bewahren.  

  • Transparente Kommunikation 

Sprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten und Ihrem Team offen über Ihre Belastungsgrenzen. Eine transparente Kommunikation kann dazu beitragen, realistische Erwartungen zu setzen.  

  • Peer-Support 

Suchen Sie den Austausch mit anderen HR-Kolleg:innen. Der Austausch von Erfahrungen und das Teilen von Herausforderungen können unterstützend wirken.  

  • Regelmäßige Pausen 

Planen Sie regelmäßige Pausen während des Arbeitstages ein, um sich zu erholen und frische Energie zu tanken.  

  • Zeit für Coaching und Weiterbildung 

Investieren Sie Zeit in Coachings und Weiterbildungen, die nicht nur Ihre fachliche Kompetenz stärken, sondern auch Wege zur Förderung der eigenen Resilienz aufzeigen.   

Wie funktioniert Stressbewältigung?  

Stressbewältigung beinhaltet drei Ebenen: die instrumentelle, regenerative und mentale Ebene. Stressbewältigung ist vor allem dann sinnvoll und effektiv, wenn Sie alle drei Ebenen für sich reflektieren und diese auch in Stressphasen im Blick behalten.  

Instrumentelle Stresskompetenz 

  • Delegieren 
  • Um Hilfe bitten 
  • Nein sagen lernen 
  • Auszeiten nehmen 

  

Mentale Stresskompetenz 

  • Hinterfragen Sie Ihre Erwartungen 
  • Respektieren Sie Ihre eigenen Grenzen 
  • Akzeptieren Sie Ihre Fehler 
  • Konzentrieren Sie sich auf das Positive 
  • Nehmen Sie nicht alles persönlich 

  

Regenerative Stresskompetenz 

  • Schaffen Sie einen Ausgleich zum Beruf 
  • Achten Sie auf regelmäßige Bewegung 
  • Ernähren Sie sich gesund 
  • Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte  
  • Schlafen Sie ausreichend 

   

3 Expert:innen-Tipps für einen besseren Umgang mit Stress im HR-Bereich  

Tipp 1: Spurensuche nach Stressauslösern 

 Ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Stressspirale ist die Spurensuche nach den Ursachen, die Stress erzeugen. Es gibt äußere und innere Stressfaktoren.   

Äußere Stressfaktoren sind in der Regel leichter zu benennen. Ein äußerer Stressfaktor kann zum Beispiel ein Krankheitsfall in der Familie sein oder das erhöhte Arbeitspensum vor einer Deadline. Es kann aber auch ein Mangel an Fairness oder Anerkennung durch Vorgesetzte sein oder der Zerfall des Zusammenhalts in der Kolleg:innenschaft.     

Innere Stressfaktoren sind deutlich schwieriger zu benennen. Hier geht es um sogenannte Glaubenssätze, derer wir uns oft gar nicht bewusst sind. Vielleicht haben Sie den negativen Glaubenssatz, dass Sie immer alles alleine schaffen müssen und deshalb nicht um Hilfe bitten. Oder dass Sie nicht Nein sagen dürfen.    

Um herauszufinden, wo Ihre ganz persönlichen Stressauslöser liegen, können Sie sich folgende Fragen stellen:    

  • Was war eine Situation in letzter Zeit, wo ich spürbar in einen Stresszustand gekommen bin?  
  • Was ist in dieser Situation genau passiert?  
  • Wer wollte in dieser Situation etwas von mir?  
  • Wie habe ich darauf reagiert?  
  • Warum habe ich so reagiert?  

 Der Sinn dieser Spurensuche ist, zu beobachten, was in Ihrem Alltag immer wieder Stress erzeugt, und diese Stressquelle klar zu benennen. Vielleicht gibt es gewisse Muster, die Ihnen auffallen. Sind es vor allem äußere oder innere Faktoren, die Stress erzeugen?   Fragen Sie sich auch, ob Ihnen Ihre aktuellen Gewohnheiten in Bezug auf Schlaf, Social Media, Essen oder Bewegung beim Stressausgleich helfen oder ob diese Gewohnheiten Sie eher behindern.    

Tipp 2: Stressmauer durchbrechen 

Eine Reflexionsübung, die Ihnen dabei helfen kann, die Stressmauer zu durchbrechen:  Stellen Sie sich folgende Fragen und schreiben Sie die Antworten handschriftlich nieder. 

  • Was ist es, das mich gerade am meisten stresst?  
  • Was passiert, wenn ich nichts daran ändere? Wie geht es dann weiter?  
  • Was könnte ich tun, um etwas zu verändern?  
  • Was braucht es, um diese Veränderung zu starten?  
  • Bis wann möchte ich den ersten Schritt gesetzt haben?  

Das Ziel dieser Übung ist, dass Sie sich Ihrer Situation nicht mehr ausgeliefert fühlen. Vielleicht erkennen Sie bei dieser Reflexionsübung, dass Sie im Moment gerade nichts verändern können. Auch das ist okay. Aber Sie können einen Zeitpunkt definieren, an dem Sie noch einmal bewusst hinschauen und sich fragen, wie sich die Situation entwickelt hat.     

Tipp 3: Stress-Ansteckung vermeiden  

Kennen Sie die Situation, wenn ein Kollege oder eine Kollegin im Büro den ganzen Tag hektisch und gestresst ist und diese Stimmung auf den Rest des Teams abfärbt? “Schuld” daran sind unser Nervensystem und die sogenannte Neurozeption sowie die Spiegelneuronen in unserem Gehirn. Ein Nervensystem steckt das andere mit Stress an.   

Wenn Sie herausfinden wollen, ob Ihr Stressempfinden von Ihrem direkten Umfeld beeinflusst wird, dann beantworten Sie folgende Fragen.  
  

  • Welche Bereiche in meinem Leben würde ich auf einer “Stressampel” im gelben oder roten Bereich verorten?   
  • Wen betrifft diese Situation außer mich? Wer ist noch an dieser Situation beteiligt?​  
  • Was ist, wenn der Stress, den ich spüre, weniger mit mir selbst zu tun hat und mehr mit dem Stress meiner Umgebung?​  

Skizzieren Sie im nächsten Schritt ein Tortendiagramm mit drei Teilen und schreiben Sie die Antworten auf die folgenden drei Fragen in jeweils ein Drittel dieser Torte:   
 

  • Wie groß ist Ihr persönlicher Anteil am aktuellen Stresslevel – und woraus setzt sich dieser Anteil zusammen? Zum Beispiel aus bestimmten Gewohnheiten, negativen Glaubenssätzen oder Rahmenbedingungen, die Sie beeinflussen könnten.  
  • Wie groß ist der Anteil anderer in Ihrem direkten Umfeld – und wie sieht dieser Anteil aus?  
  • Und wie groß ist der Anteil, den die gemeinsame Dynamik im Team erzeugt – und wie sieht dieser Anteil aus?  

   

Wenn Sie merken, dass der Stress in Ihrem Team auf Sie ansteckend wirkt, dann können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um diesen Effekt auszugleichen.  
  

  • Vielleicht finden Sie einen anderen Sitzplatz im Büro.  
  • Reduzieren Sie die Geräuschkulisse am Arbeitsplatz - zum Beispiel durch gute Kopfhörer oder durch einen geschlossenen Raum.  
  • Es kann auch helfen, den Kaffeekonsum zu reduzieren oder auf koffeinfreien Kaffee umzusteigen.  
  • Versuchen Sie, regelmäßige Pausen zu machen, und umgeben Sie sich dabei mit Menschen, die für Sie Ruhe ausstrahlen. Ein kurzer Spaziergang im Park entspannt ebenfalls. 

Wenn Sie bemerken, dass Sie das Thema Stress nicht durch Selbstfürsorge in den Griff bekommen können, unterstützt Sie eine persönliche Beratung oder ein Coaching, zum Beispiel bei Mavie Work.

FAZIT 

EAP-Angebote unterstützen überlastete HR-Teams in vielerlei Hinsicht. Einerseits gibt es durch einen EAP-Anbieter wie Mavie Work einen externen Ansprechpartner, an den Mitarbeiter:innen in herausfordernden Situationen (Konflikte, starke Erschöpfung, private Veränderungen etc.) und Krisen (Krankheit, Trauerfall etc.) verwiesen werden können. Andererseits hilft ein EAP-Angebot auch den HR-Mitarbeiter:innen selbst, trotz Stress in der mentalen Balance zu bleiben

 

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