So klappt Selbstverwirklichung

Selbstverwirklichung wird gerne aufgeschoben

Selbstverwirklichung wird oft als etwas angesehen, das man sich leisten können muss. Jeder kennt den Gedanken: „Ich kann mich jetzt nicht mit meinen Träumen und Wünschen beschäftigen, ich muss mich zuerst um tausend andere Dinge kümmern." Dahinter verbirgt sich eine Gewichtung unserer Bedürfnisse, die der renommierte Psychologe Abraham Maslow in Form einer Pyramide dargestellt hat.

Überblick: Die Maslowsche Bedürfnispyramide

Die Maslowsche Bedürfnispyramide gibt uns einen Überblick über unsere grundlegenden Bedürfnisse. Die ersten vier Stufen der Pyramide bezeichnet Maslow als „Defizitbedürfnisse“ – hier geht ums nackte Überleben. Konkret ist damit unser Verlangen nach Sicherheit, sozialen Beziehungen, Sättigung und Durststillung gemeint. Erst auf der höchsten Stufe der Pyramide kommt das „Wachstumsmotiv“ ins Spiel – die Selbstverwirklichung. Maslow sagt: Sind die Defizitbedürfnisse nicht erfüllt, leiden sowohl Körper als auch Seele. Daher ist es wichtig, dass wir uns bemühen, diese Grundbedürfnisse so gut wie möglich zu befriedigen. Die Wachstumsbedürfnisse kann man erst zur Gänze ausleben, wenn die Grundbedürfnisse gestillt sind.
Wichtig: Die Bedürfnispyramide nach Maslow gilt nicht für alle Kulturen, da sie auf einem westlich-zentrierten Individualismus aufbaut.

Die 5 Stufen unserer Bedürfnisse im Detail

Hier eine kurze Beschreibung der einzelnen Punkte, um einen Selbstcheck durchzuführen und das eigene Potenzial voll auszuschöpfen.

Stufe 1: Physiologische Bedürfnisse

Dazu zählten die Grundbedürfnisse, die für das menschliche Überleben notwendig sind: Essen und Trinken, Schlaf, Hygiene und Toilette, Sauerstoff, Schutz vor Witterung. Bei wohnungslosen Menschen bleiben physiologische Grundbedürfnisse teilweise oder völlig unerfüllt.

Stufe 2: Sicherheitsbedürfnisse

Sobald die Grundbedürfnisse gedeckt sind, strebt der Mensch nach Sicherheit. Dabei stehen körperliche, seelische, finanzielle und soziale Sicherheit im Vordergrund. In dieser Stufe der Maslowschen Pyramide dreht sich alles um den Wunsch nach Wohnung, nach Arbeit und Gesundheit. Wichtige Schlagwörter sind auch Stabilität und Ordnung sowie Schutz. Auch der Wunsch, von einer stärkeren Person beschützt zu werden, zählt zu den Sicherheitsbedürfnissen. Maslow geht zudem davon aus, dass der Mensch das Bekannte dem Unbekannten vorzieht. Menschen sehnen sich danach, alles verstehen und erklären zu können.

Stufe 3: Soziale Bedürfnisse

Sind die ersten beiden Stufen der Bedürfnishierarchie nach Maslow gut abgedeckt, streben wir soziale Bindung an: Partnerschaft, Kommunikation, sozialen Austausch, Gemeinschaft (Familie, Freundschaft). Geht zum Beispiel eine Beziehung zu Ende, dann versuchen wir, die Lücke mit einer neuen sozialen Bindung zu schließen. Je mehr die sozialen Bedürfnisse erfüllt werden, umso eher können wir uns auf die vierte Stufe der Pyramide konzentrieren.

Stufe 4: Individualbedürfnisse

Wie der Name schon sagt, sind diese Bedürfnisse sehr individuell. Für manche Menschen ist Macht, Status und Anerkennung wesentlich, andere wollen Freiheit, Vertrauen oder Wertschätzung erlangen.

Stufe 5: Selbstverwirklichung

Stufe 5 ist die Spitze der Bedürfnispyramide. Laut Maslow steht unser Streben nach Selbstverwirklichung an oberster Stelle. Damit uns diese gelingt, müssen die Wünsche und Bedürfnisse der unteren Stufen erfüllt sein. Im Vordergrund bei der Selbstverwirklichung steht die Sinnfrage. Wir streben danach, unserem Leben einen Sinn zu geben – der Entwicklung unserer Persönlichkeit, unserer Fähigkeiten sowie unserer Kreativität.

Check: Wo stehe ich?

Es lohnt sich, einen Selbstcheck durchzuführen und zu überlegen, auf welcher Stufe der Bedürfinispyramide man sich hauptsächlich befindet. Welche Bedürfnisse sind bereits erfüllt und welche noch nicht? Welches Bedürfnis möchte man als nächstes erfüllen und wie kann man das erreichen? Schaffe ich es allein oder benötige ich Unterstützung dafür? Was wird nach der Erfüllung des Bedürfnisses für mich anders sein?