Wie Unternehmen besser mit Stress umgehen können

Jeder hat ihn, niemand will ihn: Stress. Grundsätzlich ist Stress eine normale Reaktion unseres Körpers. Doch wenn Stress zum Dauerzustand wird, leidet unsere Gesundheit. Außerdem kann Stress ganze Abteilungen belasten. Mavie erklärt, wie Unternehmen am besten auf Belastungen reagieren.

Verfasst von:

Mavie Redaktion

Stress im Unternehmen

Stress – jeder kennt ihn. Und so gut wie jeder hat ihn schon erlebt. Ein gewisses Maß an Stress kann sogar produktiver machen und motivierend wirken. Wird Stress allerdings zum durchgehenden Begleiter, kann das langfristig zu gesundheitlichen Problemen und sogar Burnout führen. 44 % der Arbeitnehmer*innen weltweit gaben im „State of the Global Workplace 2022 Report“ von Gallup an, dass sie sich am letzten Arbeitstag vor der Befragung die meiste Zeit gestresst fühlten.

Was ist Stress? 

Stress an sich ist weder gut noch schlecht. Er ist unsere urmenschliche Antwort, um uns bei Gefahren zu schützen. Er ist lebensnotwendig und aktiviert uns. Stress zu empfinden, ist daher auch kein persönliches Versagen. Er ist eine vollkommen natürliche Reaktion auf eine Situation, die als herausfordernd oder bedrohlich empfunden wird. Wie wir mit Stress umgehen, ist allerdings höchst individuell. Jeder empfindet Stresssituationen anders und jeder reagiert unterschiedlich auf sie. 

Wodurch entsteht Stress am Arbeitsplatz?

Stress entsteht in einer Situation, die als herausfordernd oder bedrohend empfunden wird. Doch was den einen stresst, lässt den anderen völlig kalt. Wie eine Situation empfunden wird, hängt also nicht nur von der Situation selbst ab, sondern vielmehr von Stressfaktoren, sogenannten Stressoren.

Das sind die 6 wichtige Faktoren, die Stress in Organisationen auslösen können:

  • Anforderungen – Wie groß ist die Menge der Arbeitsaufträge? Wie sind die Arbeitsabläufe gestaltet? 
  • Kontrolle – Wie viel Einfluss haben Mitarbeiter*innen auf ihre Arbeitsinhalte und die Zeiteinteilung?
  • Unterstützung – Wie steht es um Förderung und Feedback durch Führungskräfte und Kolleg*innen?
  • Beziehungen – Wird ein positives Betriebsklima und gute Zusammenarbeit gefördert? 
  • Rolle – Haben Mitarbeiter*innen ein klares Verständnis ihrer Rolle, Aufgaben und Abläufe? 
  • Veränderungen – Gibt es laufend Veränderungen wie Umstrukturierungen, Neuübernahmen usw.?

Hauptbelastungen am Arbeitsplatz

Eine deutsche Stressstudie von 2021 ging unter anderem der Frage auf den Grund, welche spezifischen Belastungen berufstätige Menschen bei der Arbeit erleben. Die meistgenannten waren:

  • Zu viel Arbeit – 32%
  • Termindruck, Hetze – 32%
  • Unterbrechungen und Störungen – 28%
  • Informationsüberflutung, z. B. durch interne Anweisungen oder E−Mails – 23%
  • Schlechte Arbeitsbedingungen wie hohe Lärmbelastung etc. – 19%

Wann wird Stress zum Problem?

Ein bisschen Stress ist gut und kann uns helfen, die täglichen Herausforderungen zu meistern. Zum Problem wird Stress dann, wenn wir die notwendigen Erholungsphasen nicht bekommen. Ist Stress ein Dauerzustand durch zu viele verschiedene Belastungen oder eine lange andauernde Anforderung, dann bleiben Stresshormone zu lange im Körper und Kreislauf bzw. Stoffwechselvorgänge können sich nicht normalisieren. Das wirkt sich negativ auf unseren Geist, auf unseren Körper und auf unser Verhalten aus.

Dauerstress kann zu zu Kopf- und Rückenschmerzen, Verspannungen, hohem Blutdruck, Schlafstörungen, Tinnitus, Reizbarkeit, Angstzuständen, Konzentrationsschwäche, sozialer Isolation, erhöhtem Suchtmittelkonsum und vielen anderen Beschwerden führen.

Betrifft Stress ganze Teams, so kann es zusätzlich zu einer eigenen Dynamik in der Gruppe kommen: Alle sind angespannt, schneller gereizt, unnachgiebiger bei Fehlern. Rücksicht wird zum Fremdwort und Me-First gelebt. Man unterstützt sich nicht mehr, es gibt keinen Teamspirit und Informationen werden nicht mehr oder nicht vollständig weitergegeben. Die Arbeit des Teams leidet.

Stress in der Organisation zeigt sich durch höhere Kosten hervorgerufen durch Fehlzeiten, Krankenstände, Mitarbeiter*innenfluktuation, geringere Produktivität, häufigere Unfälle und höhere Fehlerquoten. Das kann in einer geringeren Wertschöpfung des Unternehmens sichtbar werden. Darüber hinaus leiden Image und Employer Brand.

Was tun gegen Stress am Arbeitsplatz?

Die Verantwortung für die Vermeidung von arbeitsbedingtem Stress liegt, wie auch die Vermeidung von Gefährdungen und krankmachender Belastung, beim Arbeitgeber.

Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, das individuelle Stressempfinden sowie Stressverhalten in den Griff zu bekommen. Lernen Mitarbeiter*innen, wie man mit Stress umgeht, hilft es dabei, dass diese sich weniger überfordert fühlen. Da jeder Mensch unterschiedlich auf Stress reagiert, ist es wichtig, individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um die Auswirkungen von Stress zu minimieren.

Als Unternehmen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Stress in der Organisation zu reduzieren und vor allem um seinen Mitarbeiter*innen einen kompetenten Umgang mit stressigen Situationen zu ermöglichen. Damit leistet man einen wertvollen Beitrag zu ihrem geistigen und körperlichen Wohlbefinden.

Gracia Geisler, psychologische Beraterin und Stressexpertin bei Mavie, erklärt: „Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Für Unternehmen ist es wichtig zu wissen, wie Mitarbeiter*innen konstruktiv damit umgehen können.“

Maßnahmen gegen Stress

Will man Stress in Organisationen den Kampf ansagen, so gilt es, ein gesundes Arbeitsklima zu etablieren. Dabei kann auf allen Ebenen des Unternehmens angesetzt werden. Beim Thema Stressreduktion können alle Beteiligten – Beschäftigte, Vorgesetzte, Human Resources, Management, … – einen Beitrag leisten.

Vier konkrete Tipps für ein gesundes Arbeitsklima in Teams, damit Stress erst gar nicht aufkommen kann:

  1. „NEIN“-KULTUR ETABLIEREN: „Nein“-Sagen will gelernt sein, denn ein wertschätzendes „Nein“ ist genauso konstruktiv wie ein eindeutiges „Ja“!
  2. FEHLER SIND ERLAUBT: Jeder macht mal Fehler. Offen über Fehler zu reden, anstatt Ausrutscher zu vertuschen, fördert Lernen, Innovation und Teamerfolg. Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern schafft darüber hinaus eine angstfreie Organisation, psychologische Sicherheit und reduziert Stress am Arbeitsplatz.
  3. MACH‘ MAL PAUSE: Pausen machen leistungsfähiger, kreativer und motivierter. Je nach Bedarf können Pausen dann allein genommen werden oder für Teamspirit sorgen, beispielsweise mit Bewegung im Büro oder einer Runde um den Block.
  4. ABLÄUFE CHECKEN: Wenn Sand im Getriebe von Teams ist und es nicht „geschmeidig“ läuft, entsteht Reibung und dadurch oftmals Stress. Ist das der Fall, hilft es Abläufe, Schnittstellen, Rollen und Kompetenzen gemeinsam durchzugehen. Dies macht man am besten mit externer Moderation.

Stressreduzierende Maßnahmen am Arbeitsplatz

Stressreduzierende Maßnahmen am Arbeitsplatz sind nicht nur ein nützlicher Benefit für Mitarbeiter*innen, sie sorgen langfristig für ein starkes und resilientes Unternehmen mit ...

  • erhöhter Mitarbeiter*innenzufriedenheit
  • geringer Mitarbeiter*innenfluktuation
  • leistungsfähigeren Teams
  • weniger Krankenstände & Fehlzeiten
  • gesteigerter Arbeitgeberattraktivität
  • verbesserte Wettbewerbsfähigkeit

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