Die verschiedenen Burnout-Phasen
Immer mehr Menschen sind mittlerweile vom Burnout-Syndrom betroffen. Die einzelnen Burnout-Phasen und an welchen Anzeichen ein Burnout zu erkennen ist, wird hier genauer beschrieben.
Verfasst von:
Mavie Redaktion
Insgesamt beschreibt Burnout einen Zustand von geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfung. Häufig können Betroffene nicht mehr arbeiten und auch das Privatleben leidet darunter. Die Entwicklung eines Burnouts geht langsam und schleichend voran. So ist sie vor allem durch verschiedene Burnout-Phasen gekennzeichnet, die im Folgenden beschrieben werden.
Die Burnout-Phasen
Anders als häufig angenommen, gibt es für Burnout noch keine klare Definition. So gibt es auch mehrere Modelle, die verschiedene Burnout-Phasen aufzeigen. So ist beispielsweise das 12-stufige Modell von Freudenberger sehr einflussreich, da dieser den Begriff Burnout erstmals in den 1970er Jahren geprägt hat. Ein weiteres wichtiges Modell sind die 7 Burnout-Phasen nach Prof. Matthias Burisch, welche im Folgenden näher beschrieben werden. Er geht davon aus, dass Betroffene nicht jede dieser Phasen durchlaufen müssen.
1. Burnout-Phase
Die erste Burnout-Phase entsteht durch zu viele zu erledigende Aufgaben. Shutterstock.com / SaMBa
Am Anfang eines Burnouts verwenden die Betroffenen häufig sehr viel Energie auf ihre Aufgaben. Dabei kann das aus einer Notwendigkeit heraus geschehen, aber auch aufgrund von Ehrgeiz oder Idealismus. Sehr charakteristisch für diese Phase ist, dass nicht mehr abgeschaltet werden kann. Durch die gestörte Erholung leidet dann auch die Leistungsfähigkeit.
Das führt dann schließlich dazu, dass für die Durchführung der Aufgaben noch mehr Kraft aufgewendet werden muss. Schlussendlich führt dieses Verhalten dann in einen Teufelskreis, da durch die verminderte Leistung auch die Erholung schlechter möglich ist. Zusätzlich kann diese Anfangsphase auch noch durch folgende Burnout Symptome gekennzeichnet sein:
- Gefühl der Unentbehrlichkeit
- Gefühl zu wenig Zeit zu haben
- Eigene Bedürfnisse werden verleugnet
- Misserfolge und Enttäuschungen werden verdrängt
- Soziale Kontakte werden eingeschränkt
Schon sehr bald zeigen sich dann erste Anzeichen für die typische Erschöpfung eines Burnouts. So sind Betroffene rastlos und leiden unter Energie- und Schlafmangel. Zusätzlich weisen sie eine erhöhte Gefahr für Unfälle auf und sind anfälliger für Infekte.
2. Burnout-Phase
In der zweiten Burnout-Phase nehmen Betroffene nicht mehr richtig am Leben teil. Shutterstock.com / fizkes
Durch das Überengagement in der ersten Burnout-Phase erwarten die Betroffenen irgendwann eine Anerkennung für ihre harte Arbeit. Das Engagement verwandelt sich dann in eine Anspruchshaltung. Wenn diese Ansprüche dann nicht erfüllt werden, resultiert das in großer Frustration, was wiederum zu reduziertem Engagement führt.
Diese Frustration führt dann wieder zu anderen Auswirkungen. So begeben sich Betroffene häufig in einen Zustand der sogenannten "Inneren Kündigung". So machen sie häufig längere Pausen, erscheinen zu spät zur Arbeit und gehen auch zu früh. Da mittlerweile ein großer Widerwillen gegen die Arbeit besteht, wird nur noch das Nötigste gemacht.
Typisch für diese Phase ist besonders in sozialen Berufen auch eine Entpersönlichung. Dabei vermindert sich das Mitgefühl und die Anteilnahme für Andere und der Umgang ist durch Kälte und Zynismus geprägt. So werden dann zum Beispiel die Patienten von Pflegekräften stark abgewertet.
Auch auf die Familie hat diese Haltung Auswirkungen. So erwarten Betroffene von ihren Partnern immer mehr, ohne dass sie selbst etwas zurückgeben. Außerdem fällt es ihnen schwer, Kraft und Geduld für ihre Kinder aufzubringen.
3. Burnout-Phase
Schnelle Reizbarkeit und Ungeduld sind Zeichen für die dritte Burnout-Phase. Shutterstock.com / GaudiLab
Die ersten beiden Burnout-Phasen führen nach und nach auch zu emotionalen Reaktionen. So wandelt sich das Überengagement erst in Frustration und dann in Desillusionierung. Den Betroffenen wird nach und nach klar, dass die Realität nicht mit ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Die Schuld für diese Diskrepanz verorten sie dann entweder in der Umwelt oder bei sich selbst. Wenn der Umwelt die Schuld gegeben wird, dann führt das vermehrt zu Aggressionen.
Diese äußern sich beispielsweise in schneller Reizbarkeit, Ungeduld und Launenhaftigkeit. Außerdem geraten Betroffene öfter in Konflikte mit anderen und sind intoleranter. Im Gegensatz dazu führt die Schuldzuweisung an sich selbst eher zu depressiven Verstimmungen. Das kann sich dann in Gefühlen der Leere und Hilflosigkeit äußern oder auch zu Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und sogar Angstzuständen führen.
4. Burnout-Phase
Die vierte Burnout Phase verschlechtert die Leistungsfähigkeit im Beruf. Shutterstock.com / G-Stock Studio
Schließlich haben die verminderte Motivation und die emotionale Reaktion auch eine schlechtere Leistungsfähigkeit zur Folge. So kommt es vermehrt zu Flüchtigkeitsfehlern und es werden Termine vergessen. Auch die Kreativität ist eingeschränkt und es kommt zu Schwierigkeiten beim Fällen von Entscheidungen. Zusätzlich werden komplexe Aufgaben nur noch mit Problemen bewältigt.
Außerdem bringen Betroffene nicht mehr die Kraft für differenziertes Denken auf, was zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Veränderungen und einem Schwarz-Weiß-Denken führt.
5. Burnout-Phase
In den letzten Burnout-Phasen kommt es zum emotionalen Rückzug. Shutterstock.com / YAKOBCHUK VIACHESLAV
Diese Phase ist insbesondere durch emotionalen Rückzug gekennzeichnet. Denn der Energiemangel durch die vorhergehenden Burnout-Phasen führt zu einer Verflachung des emotionalen Erlebens und zu einem zunehmenden Desinteresse. Auch die Reaktionen der Betroffenen werden immer gleichgültiger. So verspüren sie vermehrt Langeweile und interessieren sich nicht mehr für ihre Hobbies. Außerdem kommt es zu einem Rückzug von Freunden und Familie, weil auch dafür nicht genügend Energie aufgebracht werden kann.
6. Burnout-Phase
Körperliche Beschwerden kommen ab der sechsten Burnout Phase. Shutterstock.com / fizkes
Die vorletzte der Burnout-Phasen ist insbesondere durch körperliche Beschwerden gekennzeichnet. Denn die enorme Belastung für die Psyche äußert sich auch in physischen Anzeichen. Einige der Beschwerden können unter Umständen auch schon zu Beginn in einer der ersten Phasen auftreten. In einigen Fällen kommt es dann zu einer . So kann es unter anderem zu folgenden Burnout Symptomen kommen:
- Albträume, Schlafstörungen und
- Kopfschmerzen und Rückenschmerzen
- Verspannungen der Muskeln
- Bluthochdruck, starkes Herzklopfen, Enge in der Brust
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Störung der Libido
- Starke Veränderungen des Gewichts durch veränderte Essgewohnheiten
- Hoher Konsum von Suchtmitteln (Nikotin, Alkohol oder auch Koffein)
- Hohe Anfälligkeit für Infekte
7. Burnout-Phase
In der letzten Phase kommt es zu einer Depression. Shutterstock.com / Sam Wordley
In der letzten Phase wandelt sich das vorherige Gefühl der Hilflosigkeit zu umfassender Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Die Betroffenen finden das Leben sinnlos und es kann sogar zu suizidalen Gedanken kommen. Freude wird kaum noch empfunden und die Welt scheint in Gleichgültigkeit zu versinken. Schlussendlich mündet die Phase in einer schweren Depression. Treffen mehrere Burnout-Phasen auf dich zu, ist eine Burnout-Behandlung sinnvoll.