Betriebliches Stressmanagement

Obwohl Stress als Thema heute allgegenwärtig ist, sind sich viele der Auswirkungen auf die Gesundheit nicht bewusst. Antworten auf die Fragen, was Stress genau ist und wie er strukturell im betrieblichen Kontext durch Stressmanagement vermindert werden kann, liefert folgender Text.

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Mavie editorial team

Mavie Work Betriebliches Stressmanagement

Stress in Unternehmen kann wirklich gefährlich werden - auch wenn die Auswirkungen oft nicht sofort sichtbar sind. Daher wird die Thematik häufig unterschätzt, die Konsequenzen sind jedoch real. In diesem Artikel wird erklärt, was Stress genau ist und wie Betriebsleitung und Mitarbeiter gemeinsam Stress vermindern können.

Was ist Stress?

Stress ist zuerst einmal eine körperliche Reaktion auf eine als gefährlich wahrgenommene Situation. Diese natürliche Antwort des Körpers ist grundsätzlich weder gesundheitsschädlich noch ungewöhnlich. Ob bei kritischen Situationen auf der Autobahn, beim Spielen mit den Kindern und drohender Verletzungsgefahr oder wenn etwas herunterzufallen droht: Jeder kennt diese Schrecksekunde und die darauffolgende körperliche Reaktion. Adrenalin rast durch die Blutbahnen, die Atemfrequenz und der Puls erhöhen sich und die Muskulatur wird besser durchblutet. Für einen kurzen Zeitraum denkt man klarer und reagiert schneller.

Gelegentlicher Stress ist also natürlich und hat keinerlei gesundheitliche Konsequenzen. Anders sieht es aus, wenn Stress zu einem Dauerzustand wird. Dann werden die zuerst hilfreichen Maßnahmen des Körpers zu gesundheitsschädlichen. Hier sind einige der möglichen Folgeschäden:

  • Geschwächtes Immunsystem
  • Anfälligkeit für Infektionserkrankungen (z. B.Grippe)
  • Verdauungsprobleme bis hin zu Magengeschwüren
  • Chronisch erhöhter Bluthochdruck (z.B. Risikofaktor für einen Herzinfarkt)
  • Erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte
  • Muskelverspannungen (z.B. Rückenschmerzen, Nackenschmerzen)
  • Psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen, Suchterkrankungen, Burn-out)

Die oben beschriebenen Auswirkungen führen zu langandauernden Fehlzeiten. In Zeiten des Facharbeitermangels ist Unternehmen aktuell besonders daran gelegen, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, um dies zu verhindern. Ein rechtzeitiges und systemisches Stressmanagement kann hier helfen und im besten Fall Krankenstände verhindern oder zumindest reduzieren. Vor allem aber verhindert ein gutes Stressmanagement, dass Mitarbeiter aufgrund zu hoher Stressbelastungen kündigen.

Stressmanagement in Betrieben: Die Betriebsleitung

Für ein adäquates Stressmanagement braucht es nicht nur die Bereitschaft des Arbeitnehmers, sondern auch die des Arbeitgebers, der entsprechende Rahmenbedingungen schafft. Aber wie beginnt man als Arbeitgeber? Das folgende 5-Phasen-Modell ist eines der vielen Werkzeuge im Stressmanagement-Bereich und ermöglicht eine strukturierte Herangehensweise an das Thema:

  • Phase 1: Stressmessung

Es gehört zu den unwiderlegbaren Wahrheiten dieser Welt: Ein Chef und ein Mitarbeiter sehen ein- und denselben Sachverhalt oft vollkommen unterschiedlich. Die Firmenleitung sollte sich deshalb niemals auf ihre subjektive Wahrnehmung verlassen, sondern die Mitarbeiter direkt zu ihrem Stresslevel befragen. Eine detaillierte Befragung umfasst Mitarbeiter, Personalabteilung und, falls vorhanden, Gewerkschaft. Eine Befragung sollte zwei Bereiche abdecken:

  • Stress-Status
  • Stressfaktoren

Zusätzlich lässt sich Stress auch anhand körperlicher Indikationen feststellen. Die Analysephase kann um eine solche Stressmessung ergänzt werden.

  • Phase 2: Festlegung von Zielen

Nachdem die Stressoren identifiziert wurden, kann es im zweiten Schritt daran gehen, diese zu minimieren oder gar auszuräumen. Im Folgenden zwei Beispiele:

Eine Befragung der Versicherten der Techniker Krankenkasse [1] hat 2016 ergeben, dass die häufigste Ursache für Stress zu viel Arbeit (64 %) und ein zu hoher Termindruck (59 %) waren. Da die Kosten für Krankenstände in der Regel höher sind, als einen neuen Mitarbeiter einzustellen, sollte es ein Hauptziel sein diese Stressoren zu minimieren.

Dieselbe Statistik ergab als weitere Stressfaktoren: mangelnde Anerkennung (39 %), ungenaue Anweisungen (38 %), zu wenig Handlungsspielraum (30 %) und schlechte Stimmung im Team (28 %). All diese Stressfaktoren können unter „Inadäquatem Management“ zusammengefasst werden.

Die Lösung könnten Management-Schulungen, verbesserte interne Kommunikation und Feedbackgespräche oder bei unverändertem Verhalten ein Wechsel der Führungskraft sein.

  • Phase 3:

Konkrete Maßnahmen können beispielsweise Schulungen oder das Einstellen neuer Mitarbeiter sein. Auch das Beseitigen von Stressfaktoren wie Lärm oder schlechter Luft oder das Anbieten von Stressseminaren fällt darunter. In dieser Phase werden Schritt für Schritt die zuvor identifizierten Stressfaktoren beseitigt.

  • Phase 4: Evaluation der Maßnahmen und kontinuierliche Stressmessung

Stress entsteht nicht an einem Tag, er kann auch nicht an einem Tag beseitigt werden. Kontinuierliche Anpassungen und Evaluationen der Maßnahmen sind deshalb nicht die Ausnahme, sondern die Norm im Bereich des Stressmanagements. Es zahlt sich aus, in regelmäßigen Abständen eine erneute Mitarbeiterbefragung durchzuführen und die Krankenstände und Kündigungen über die Personalabteilung zu überprüfen.

Stressmanagement in Betrieben: Die Arbeitnehmer

Der Arbeitgeber kann verschiedene Rahmenbedingungen schaffen und Maßnahmen ergreifen, die Verantwortung liegt aber auch bei dem Arbeitnehmer selbst. Er muss offen kommunizieren und für seine Bedürfnisse einstehen. Dazu zählt beispielsweise das Mitteilen eines zu hohen Workloads. Auch hier kann eine strukturierte Herangehensweise an das Thema Stress helfen. Für das Stressmanagement durch den Arbeitnehmer selbst sind die folgenden drei Bausteine dienlich.

1. Instrumentelles Stressmanagement

Im instrumentellen Stressmanagement geht es vor allem darum, Stressoren zu reduzieren oder diese voll und ganz zu beseitigen. Hierzu gibt es unterschiedliche Maßnahmen. Denkbar wären eine Umorganisation des Arbeitsplatzes oder eine Veränderung von Prozessen. Darunter fällt aber auch die Verbesserung persönlicher Kompetenzen, beispielsweise im Priorisieren, im Delegieren von Aufgaben oder einer offeneren Kommunikation.

Instrumentelles Stressmanagement kann zum einen als Reaktion auf konkrete Belastungssituationen eingesetzt werden, sowie zur Vorbeugung zukünftiger Belastungen. Dabei geht es vor allem darum, den Arbeitsplatz, sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen so stressfrei wie möglich zu gestalten.

2. Emotionale Gesundheit: Kognitives Stressmanagement

Das Ziel des Kognitiven Stressmanagements besteht darin, die eigene Wahrnehmung und eigenen Bewertungsmuster kritisch zu hinterfragen und diese durch neue Verhaltensmuster in Stresssituationen zu verbessern. Zudem können stressmindernde und motivierende Gedanken entwickelt werden.

3. Techniken zum Stressabbau: Palliativ-regeneratives Stressmanagement

Nicht jeder Stressfaktor kann beseitigt werden. Je ruhiger und gelassener Arbeitnehmer sind, desto leichter können Sie mit Stress umgehen. Daher beschäftigt sich das palliativ-regenerative Stressmanagement mit dem Erlernen konkreter Entspannungstechniken. Einige effektive stressreduzierende Maßnahmen sind:

  • Atemtechniken
  • Yoga
  • Tai Chi
  • Handy abschalten an Wochenenden und im Urlaub
  • E-Mails oder Social Media nur zu gewissen Tageszeiten nutzen
  • Sich von Kollegen nicht ablenken lassen

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