Mavie Stress Studie 2025: Was sie für Unternehmen in Österreich bedeutet

Die Mavie Stress Studie 2025 zeigt, dass 70% der Österreicher:innen häufig gestresst sind und die Belastung weiter steigt. Der Hauptgrund für den Stress ist die Arbeit – was bedeutet das für Unternehmen, warum ist Stress ein weitaus kostspieliges Problem als bisher angenommen und was können Firmen dagegen tun?

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Mavie editorial team

Mitarbeiter:innen in österreichischen Unternehmen sind häufig gestresst.

Stress zählt zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit – und er nimmt weiter zu. Laut der aktuellen Mavie Stress Studie 2025 fühlen sich 70 % der Erwerbstätigen in Österreich (sehr) häufig gestresst, das bedeutet ein Plus von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Fast die Hälfte bewertet ihre mentale Gesundheit nur noch als mittelmäßig oder schlecht – vier von zehn Befragten der Stress-Studie sagen außerdem, dass die Stressbelastung in den letzten Jahren noch schlimmer geworden sei.

Die Zahlen der Stress-Studie 2025 sind mehr als ein individuelles Problem – sie sind ein wirtschaftliches Alarmsignal. Denn für 54% der Befragten ist die Arbeit der stärkste Stressfaktor in ihrem Leben. Als Hauptquellen der Stressbelastung im Job werden Leistungs- und Termindruck sowie Konflikte mit Kolleg:innen und Führungskräften genannt.

Warum ist Stress für Unternehmen relevant?

Wenn Mitarbeiter:innen häufig gestresst sind, ist dies keine harmlose Befindlichkeit. Denn während kurze Stressbelastungen für den Körper völlig normal sind und uns durch die Ausschüttung von Stresshormonen sogar motivieren, für kurze Zeit Bestleistungen zu erbringen, ist chronischer Stress ein echtes Gesundheitsrisiko und daher auch ein wirtschaftliches Risiko.

Chronischer Stress am Arbeitsplatz führt einerseits zu Erkrankungen, die zu besonders langen Fehlzeiten führen: Psychisch bedingte Krankenstände dauern laut WIFO Fehlzeitenreport 2025 in Österreich im Schnitt 36,7 Tage. Obwohl diese Krankheiten nur 2,8% der Krankenstandsfälle ausmachen, sind sie damit für 11% der Krankenstandstage verantwortlich.

Andererseits führt Dauerstress auch zu einem Phänomen, das der stille Produktivitätskiller Nummer 1 ist: Präsentismus. Unter Präsentismus versteht man Arbeit trotz gesundheitlicher Einschränkungen. Das heißt: Die Mitarbeiter:innen sind zwar anwesend, können aufgrund von körperlichen und mentalen Belastungen aber nur einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit abrufen.

Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass durch Präsentismus (Arbeit trotz Krankheit) doppelt so viel Produktivität verloren geht wie durch Absentismus (Abwesenheit aufgrund von Krankheit). Präsentismus ist daher ein unsichtbarer Kostenverursacher in fast allen Unternehmen und wird vor allem durch Dauerstress und seine gesundheitlichen Folgen befeuert.

Um diese unsichtbaren Produktivitätskiller zu bekämpfen, müssen Unternehmen ihren Fokus rechtzeitig auf niederschwellige Corporate-Health-Angebote legen, die die Stressfolgen effektiv bekämpfen, bevor sie unbemerkt zu Leistungsabbau und Krankenständen führen.

Wie kann man Stress erkennen bzw. messen?

Um nicht nur lange Fehlzeiten aufgrund von hohen Stressbelastungen, sondern auch schleichenden Produktivitätsverlust zu vermeiden, müssen Unternehmen verstehen, wie sich Stress auf körperlicher und mentaler Ebene zeigt – und wie man ihn messen und verhindern kann.

Chronische Stressbelastung am Arbeitsplatz verändert einerseits die Belastbarkeit, wie Dr. Barbara Veigl-Trouvain, Psychotherapeutin und psychosoziale Beraterin bei Mavie Work, erklärt: „Mental äußert sich Dauerstress zum Beispiel durch eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne, durch Vergesslichkeit oder durch eine höhere Fehleranfälligkeit.” Hinzu kommen sehr oft körperliche Stresssymptome, die im ersten Moment oft gar nicht als Folgen von Dauerstress erkannt werden: Rückenprobleme, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Co. werden zu Alltagsbegleitern und können unbehandelt zu langen Ausfällen und dauerhafter Leistungsminderung führen.

Die Mavie Stress Studie 2025 zeigt, dass die genannten Symptome für chronische Stressbelastung längst bei den österreichischen Berufstätigen angekommen sind: 42% der Befragten leiden nach eigenen Angaben unter Schlafstörungen, 49% berichten von erhöhter Reizbarkeit, 34% fühlen sich dauerhaft überfordert. Zudem geben mehr als 30% an, regelmäßig unter schmerzhaften Nacken- und Rückenverspannungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten zu leiden.

Auch das unterschätzte Thema Präsentismus wird in der österreichischen Stress-Studie eindeutig belegt: 59% der Befragten geben an, im letzten Jahr keinen einzigen Krankenstandstag aufgrund der stressbedingten Symptome genommen zu haben. Das heißt: Die Mitarbeiter:innen erschienen zwar zur Arbeit, waren aufgrund von Rückenschmerzen, Erschöpfung & Co. aber nicht in der Lage, ihre volle Leistungsfähigkeit abzurufen.

Um den Status der aktuellen Stressbelastung zu erheben, kann neben einer EAP-Beratung auch ein spezieller Cortisol-Test helfen. Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon, das unter anderem unseren Schlaf, unser Energielevel, unsere Verdauung und vieles mehr regelt. Ein einfacher Speicheltest gibt detaillierte Einblicke, wie sich der Cortisolspiegel über den Tag verteilt verändert. Daraus können wertvolle Rückschlüsse über das Stresslevel und individuelle Stressfaktoren gezogen werden.

Mental Health am Arbeitsplatz: immer noch ein Tabu

Trotz hoher Stressbelastung haben nur 20% der Befragten der wissenschaftlichen Stress-Studie im letzten Jahr mit jemandem in ihrem Unternehmen über ihre mentale Gesundheit gesprochen. 53% sagen, dass das Thema nie von ihren Führungskräften angesprochen wird. 33% sagen außerdem, dass sie sich unwohl fühlen würden, wenn sie mentale Belastungen mit ihren Vorgesetzten besprechen müssten.

Diese Statistik zeigt, dass mentale Gesundheit in vielen Unternehmen noch immer ein großes Tabu darstellt. Hier spielen Führungskräfte eine zentrale Rolle – ihre Aufgabe ist es, Belastungen zu erkennen, anzusprechen, auf sie zu reagieren und außerdem selbst als Role Models mit gutem Beispiel voranzugehen. 

Dafür brauchen sie gezielte Unterstützung in Form von Führungskräftecoaching, Gesprächsleitfäden sowie Möglichkeiten, belastete Mitarbeiter:innen bei Bedarf an vertrauliche EAP-Beratungsstellen zu verweisen.

Führungskräfte multiplizieren Stress

Apropos Führungskräfte: Bei Hogan Assessments, dem weltweit renommierten Persönlichkeitstest im Bereich Personalentwicklung, werden auch die „dunklen Seiten” einer Persönlichkeit ermittelt. Diese zeigen auf, wie eine Führungskraft in besonders herausfordernden Situationen reagiert. Im Falle von Stresssituationen kann das typische Verhalten der Führungskraft direkt auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen einwirken, zum Beispiel, weil sich Hektik auf das Team überträgt oder durch scharfe Kommunikation ein Klima der Angst entsteht.

Sind diese Verhaltensmuster bekannt, kann sich die Führungskraft in Coachings gezielt weiterentwickeln, um „Stressansteckung” im Team zu vermeiden und so die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen positiv zu beeinflussen. Persönlichkeitstests in Kombination mit gezieltem Coaching sind daher eine besonders wirksame Methode der Führungskräfteentwicklung, die gleichzeitig zur Stressvermeidung im Team beiträgt.

Was kann man gegen hohe Stressbelastung tun?

Die beliebtesten Strategien zur Stressbewältigung sind laut der österreichischen Stress-Studie 2025 Sport und Bewegung (56%), Zeit zum Alleinsein (54%), Austausch mit Freund:innen und Familie (48%), Hobbys und Kreativität (39%) sowie Achtsamkeit und Meditation (17%).

Da für Sport in stressigen Jobphasen oft keine Zeit mehr bleibt, ist es besonders wichtig, dass Unternehmen ganzheitliche BGM-Angebote schaffen, die es ermöglichen, Bewegungseinheiten z.B. auch in den Arbeitsalltag zu integrieren. Da der Austausch mit Freund:innen und Familie bei anhaltenden mentalen Belastungen oft an Grenzen stößt, ist es ebenso wichtig, dass Mitarbeiter:innen wissen, dass erfahrene psychosoziale Berater:innen mit Expertise bei beruflichen und privaten Herausforderungen nur einen Anruf oder wenige Klicks entfernt sind – hier können zum Beispiel Konflikte, Trauer, Krankheitsfälle oder Belastungen aufgrund von familiären Problemen besprochen werden. Dadurch schaffen Unternehmen schnelle Entlastungsangebote, die Mitarbeiter:innen nutzen können, wenn sie Krisen durchleben oder ihre Resilienz präventiv stärken möchten.

Die Akzeptanz von Mental-Health-Support steigt

Die gute Nachricht ist, dass die Bereitschaft steigt, Hilfe im Bereich Mental Health in Anspruch zu nehmen: 24% der Befragten der österreichischen Stress-Studie planen, sich in den nächsten 12 Monaten psychologische Unterstützung zu holen. Vor allem jüngere Arbeitnehmer:innen zeigen eine wachsende Bereitschaft, mentale Belastungen in Coachings aufzuarbeiten: 74% der 25- bis 34-Jährigen sagen laut Stress-Statistik, dass sie sich im nächsten Jahr vielleicht oder sogar sicher mentale Unterstützung holen werden.

Wenn Unternehmen kostenlose Coachings in Form von EAP-Beratungen anbieten, verbessert dies das Employer Branding und das Mitarbeitercommitment – in einer Gallup-Studie geben 59% der Befragten an, dass ihr Commitment für das Unternehmen steigt, wenn der Arbeitgeber attraktive Gesundheitsangebote bietet.

Angesichts der demografischen Entwicklungen und des steigenden Rentenalters gilt es aber auch Mitarbeiter:innen ab 50 gezielt mit ganzheitlichen BGM-Angeboten zu unterstützen, um die mentale Widerstandskraft zu stärken und lange Krankenstände zu vermeiden. Um die Bereitschaft im Team zu erhöhen, mentales Coaching in Anspruch zu nehmen, hilft ein offener Umgang mit psychischen Belastungen im Unternehmen, bewusste Vorbildwirkung der Führungskräfte sowie Hinweise auf EAP-Angebote etc. im Rahmen von Onboardings und Feedbackgesprächen.

Fazit: Die Antwort auf steigende Stressbelastung ist ganzheitliche Corporate Health

Die Mavie Stress Studie 2025 zeigt eindrücklich: Stress ist kein individuelles Problem, sondern ein wirtschaftliches Risiko. Die Stressbelastung ist im letzten Jahr um 16 Prozentpunkte gestiegen, außerdem berichtet fast die Hälfte der Befragten von körperlichen und mentalen Stresssymptomen.

Unternehmen, die ganzheitliche BGM-Maßnahmen etablieren und EAP (mentales Coaching) mit körperlichen Präventionsangeboten und organisationaler Gesundheit verbinden, können …

  • Fehlzeiten reduzieren 
  • Produktivitätsverlust durch Präsentismus senken
  • die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter:innen erhöhen
  • langfristig die Leistungsfähigkeit und damit den Unternehmenserfolg sichern.

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