Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: Was können Sie für Ihre Mitarbeiter tun?

Kann Arbeit krank machen? Allerdings. Studien zufolge haben die Bedingungen am Arbeitsplatz weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Überlastung, Stress und Mobbing wirken sich besonders negativ aus. Doch die richtigen Maßnahmen können das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern.

Mavie editorial team15/10/2024

Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

1.) Wie steht es um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz?

Ein großer Teil unserer Lebenszeit ist Arbeitszeit. Umso wichtiger ist es auch im Beruf ein Umfeld vorzufinden, das das allgemeine Wohlbefinden stärkt. Dennoch zeigen eine ganze Reihe von Studien auf, dass die psychische Gesundheit gerade am Arbeitsplatz oft stark auf die Probe gestellt wird. So hat die WHO wiederholt auf den Zusammenhang von mentaler Gesundheit und Arbeitsausfällen hingewiesen und die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz führt sogar mehr als die Hälfte der Fehlzeiten im Job auf psychische Belastungen zurück. Zu den typischen mentalen Problemen, die mit den Arbeitsbedingungen in Zusammenhang stehen, gehören Angstzustände, Depressionen und Burnout. Angesichts dieser Ausgangslage ist es für moderne Unternehmen im Grunde unerlässlich, der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter die entsprechende Bedeutung zuzumessen. Werden die richtigen Maßnahmen gesetzt, entsteht rasch eine gesündere, produktivere und positivere Arbeitsumgebung.


2.) Typische Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren die sich ungünstig auf die Mental Health der Mitarbeiter:innen auswirkt. Es lohnt sich, die häufigsten dieser Gründe genauer in den Blick zu nehmen.

Schlechtes Kommunikationsmanagement im Betrieb: Zu viel Information, zu wenig Information, widersprüchliche Information – haben die Angestellten das Gefühl von wichtigen Inhalten ausgeschlossen zu werden oder künftige Entwicklungen nicht absehen zu können, führt dies schnell zu Verunsicherung.

Hoher Arbeitsdruck und übermäßige Arbeitsbelastung: Der wahrscheinlich offensichtlichste Grund. Langanhaltender Stress äußert sich besonders oft durch mentale Probleme. Eine anhaltende Überlastung von Mitarbeiter:innen hat im Ernstfall ein Burnout zur Folge.

Mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kollegen: Teamwork ist key. Das ist nicht bloß ein Schlagwort, denn, wenn Arbeitnehmer:innen nicht angemessen in ihre Aufgaben eingewiesen werden und keine Hilfe aus der Kolleg:innenschaft bekommen, stellt sich schnell ein Gefühl von Ausgrenzung ein.

Konflikte am Arbeitsplatz: Besonders problematisch wirken sich Konflikte dann aus, wenn sie nicht gut aufgelöst werden. Gerade, weil man sich seine Kolleg:innen nicht immer aussuchen kann, ist ein professioneller Umgang untereinander essenziell. Werden Auseinandersetzungen auf einer persönlichen Ebene geführt oder kippen gar in eine Form des Mobbings, hat das radikal schlechte Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Beteiligten.

Ungesunde Arbeitsbedingungen: Lärm, Hitze oder Enge, fehlende Pausen und lange Stehzeiten – Faktoren, wie diese, wirken sich nicht nur körperlich aus, sie schlagen sich auch psychisch nieder.

Perspektivlosigkeit, fehlende Arbeitsplatzsicherheit: Fehlende Entwicklungschancen und die Angst vor einem Jobverlust belasten die Psyche stark.

Ständige Erreichbarkeit durch digitale Technologien: Den Zusammenhang von ständiger Erreichbarkeit und psychischer Belastung kann man messen. Laut dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport leiden 11,3 Prozent der Beschäftigten, die in ihrer Freizeit nicht erreichbar sind an Depressionserscheinungen, während es bei jenen, die ein hohes Maß an Erreichbarkeit angeben, mit 24 Prozent mehr als doppelt so hoch ist.

Diese und ähnliche Faktoren können zu Stress, Erschöpfung, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen führen. Deswegen ist es besonders wichtig, dass sie auch adressiert werden und Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in gemeinsam daran arbeiten Belastungen zu erkennen, zu reduzieren und gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen.


3.) Klassische Symptome mentaler Überlastung

Ist die psychische Gesundheit von Mitarbeiter:innen beeinträchtigt, ist das von außen nicht immer so einfach zu erkennen. Doch es gibt einige Symptome, die auf eine mentale Belastung hinweisen.

  • Konzentrationsprobleme und Entscheidungsschwierigkeiten
  • Verändertes Sozialverhalten, etwa Gereiztheit, Ungeduld, aber auch sozialer Rückzug
  • Ständige Klagen über körperliche Beschwerden, wie beispielsweise Rücken- oder Kopfschmerzen, Schlafprobleme
  • Häufiger Krankenstand
  • Anhaltende Leistungseinbußen

Natürlich können hinter all diesen Symptomen auch ganz andere Gründe stecken, etwa chronische Erkrankungen oder private Ursachen. Dennoch sollte auch an eine mentale Dauerbelastung am Arbeitsplatz als Auslöser gedacht werden, wenn Auffälligkeiten wie diese auftreten.


4.) Mental Health: Tipps für mehr Wohlbefinden im Job

Für ein angenehmes Arbeitsklima und damit bessere Voraussetzungen für die mentale Gesundheit können Betroffene auch individuelle Maßnahmen setzen. Dabei geht es vor allem darum, die eigenen Grenzen besser zu wahren, einer Überlastung entgegenzuwirken und Anzeichen einer Überlastung früher wahrzunehmen.

Planung und Organisation: Um Stress vorzubeugen, ist es hilfreich die Arbeit bereits im Vorfeld besser einzuteilen.

Regelmäßige Pausen: Bewusste Arbeitsunterbrechungen sind nicht nur der Erholung zuträglich, sondern fördern auch die Produktivität.

Home Office optimieren: Wer auch von zu Hause aus arbeitet, sollte einen klaren Arbeitsbereich definieren. So fällt es leichter, sich während der Arbeit auf die beruflichen Aufgaben zu konzentrieren und sich in der Freizeit wiederum abzugrenzen.

Work-Life-Balance: Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist wichtig für das persönliche Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit.


5.) Maßnahmen: Was kann (und muss) der Arbeitgeber tun?

Die Mitarbeiter:innengesundheit – und zwar die physische, wie die psychische – zu fördern, liegt im Interesse von Unternehmen. Das hat sowohl mit sozialer Verantwortung zu tun als auch mit ökonomischen Zielen – schließlich sind gesunde Angestellte produktiver und können länger im Unternehmen gehalten werden. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber aber auch eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeiter:innen.

So verpflichtet das Arbeitnehmer:innenschutzgesetzes (ASchG) Arbeitgeber seit 2013 dazu Gefahren durch psychische Belastungen regelmäßig zu evaluieren. Werden dabei Missstände festgestellt, sollen gemeinsam mit den Beschäftigten Maßnahmen definiert und umgesetzt werden, so die Vorgabe. Im Zuge dieser Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen stehen vor allem die Rahmenbedingungen im Fokus. Aspekte wie generelle Arbeitszufriedenheit, Stress, individuelle Leistung und ähnliche Faktoren fallen in diese Wertung nicht hinein.

Folgende Bereiche werden im Rahmen der verpflichtenden Evaluierung geprüft:

Arbeitsorganisation: Einteilung von Schichtdiensten, Vorgaben hinsichtlich des Arbeitstempos, transparente Verteilung von Zuständigkeiten, Unterbrechungen während der Arbeit etc.

Arbeitsumgebung: Licht- und Temperaturverhältnisse, technische Ausstattung, Qualität der Büromöbel.

Arbeitsaufgaben: Verteilung von Verantwortung, emotionale Belastung im Umgang mit Kund:innen bzw Klient:innen, Daueraufmerksamkeit.

Die Evaluierung nach dem ASchG ist ein wichtiger Schritt, wenn es um den Schutz der psychischen Gesundheit von Arbeitnehmer:innen geht. Durch die systematische Erfassung und Bewertung dieser Faktoren können gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Prävention von psychischen Belastungen getroffen werden und langfristig ein gesundes Arbeitsumfeld geschaffen werden.


6.) Prävention: Das Employee Assistance Programm (ÈAP) für Unternehmen

Im Idealfall trifft der Arbeitgeber aber auch präventive Maßnahmen, um die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer:innen zu schützen – etwa im Rahmen eines Empoyee Assistance Program. Dabei handelt es sich um eine externe Mitarbeiter:innenberatung, bei der geschulte Coaches die Mitarbeitenden bei der Bewältigung von Stress, Konflikten oder Veränderungen unterstützen, sie gezielt beraten und dabei auch auf individuelle Problemstellungen eingehen können. Mavie bietet bereits seit 20 Jahren qualitativ hochwertige EAP’s an. Das Ergebnis ist dabei immer eine deutlich positivere Unternehmenskultur und mehr Teamgeist, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Angestellten kann verbessert und die allgemeine Zufriedenheit erhöht werden. Dabei setzen die Mavie-Coaches stets darauf, die Kompetenzen und Ressourcen der Beschäftigten zu stärken. Die Coachings finden persönlich oder auch telefonisch oder per Videocall statt.


Fazit

Die Arbeitsbedingungen können zweifellos einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen haben. Von Überlastung, Stress bis hin zu Mobbing – die Risiken für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz sind vielfältig und ernst zu nehmen. Die Identifizierung und Bewältigung der typischen Belastungsfaktoren können dabei helfen, das Arbeitsklima deutlich zu verbessern. Unternehmen sind dazu verpflichtet, die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter in den Blick zu nehmen und, wo möglich, zu fördern. Durch präventive Maßnahmen, wie einem Employee Assistance Programm, können die Rahmenbedingungen langfristig verbessert und die Mitarbeiter:innenzufriedenheit gesteigert werden.


FAQ zur Betrieblichen Gesundheitsförderung


Was tun bei psychischen Problemen am Arbeitsplatz?

Bei psychischen Problemen am Arbeitsplatz sollte zunächst das Gespräch mit Vorgesetzten gesucht werden. Gemeinsam kann die individuelle Situation besprochen und nach Wegen gesucht werden, um die Situation für Betroffene zu verbessern. Professionelle Hilfe, etwa durch Therapeuten, Coaches oder Psychologen, kann hilfreich sein, darüber hinaus können im direkten Gespräch mit den Vorgesetzten bereits hilfreiche Maßnahmen, wie flexiblere Arbeitszeiten oder neue Aufgaben, vereinbart werden. Selbstfürsorge hat einen wichtigen Stellenwert, wenn es um die Mental Health geht: Regelmäßige Pausen, gesunde Ernährung, Sport und ausreichender Schlaf helfen weiter. Generell gilt: Es ist immer okay um Hilfe zu bitten und sich Unterstützung zu holen.

Was sind typische psychische Belastungen am Arbeitsplatz?

Zu den häufigsten Belastungsfaktoren im Job gehören hohe Arbeitsanforderungen, Zeitdruck, Konflikte mit Kollegen, Mobbing, fehlende Anerkennung, Jobunsicherheit, schlechtes Betriebsklima, geringer Entscheidungspielraum, ständige Erreichbarkeit und Vereinbarkeitsprobleme. Diese Faktoren führen zu Stress und können Ängste und Depressionen auslösen. Umso wichtiger ist es, diese Faktoren ernst zu nehmen und zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu ergreifen.

Welche Maßnahmen unterstützen die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz?

Bewährte Maßnahmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit im Beruf sind etwa klare Kommunikation, regelmäßiges Feedback, angemessene Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitmodelle, Stressmanagment-Programme und proaktives Konfliktmanagement. Darüber hinaus ist es hilfreich die Mitarbeiterbeteiligung zu stärken und ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu implementieren. Regelmäßige Erholungszeiten und Wertschätzung sind die Grundpfeiler eines positiven Arbeitsumfeldes.

Get active now

Our Mavie Counsellors will help you with professional and private issues. Get in touch and make an appointment for a personal counselling (assuming your company has a contract with Mavie). Call our hotline on +43 1 585 388 1 or email: kontakt@maviework.care.
Share article

    © Copyright 2024