Bessere Teams durch psychologische Sicherheit
So schaffen Sie als Führungskraft ein angstfreies Klima und erhöhen damit nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, sondern auch den Output und den Erfolg.
Verfasst von:
Mavie Redaktion
Fehler machen? Ja, bitte!
Raten Sie, in welchen Teams mehr Fehler passieren: Sind es jene Teams, die sich psychologisch sicher am Arbeitsplatz fühlen, also gut aufgehoben und verstanden? Oder zeigt sich an Arbeitsplätzen mit geringer psychologischer Sicherheit eine höhere Fehlerquote? Die Antwort mag überraschen: Es sind die „sicheren“ Teams! Zu dieser Erkenntnis kam Harvard-Business-School-Professorin Amy Edmondson in ihrer Studie über Team-Performance in US-amerikanischen Krankenhäusern. Mehr noch: Je höher die Anzahl an Fehlermeldungen innerhalb eines Teams, desto besser auch die Leistung.
Psychologische Sicherheit heißt: Offen über Fehler reden
Da stellt sich die Frage: Wie kann ein Team mehr Fehler machen und trotzdem bessere Leistungen erzielen? Die Erklärung ist einfach: Mitarbeiter, die sich psychologisch in ihrem Team sicher fühlen, machen in Summe nicht mehr Fehler – sie reden bloß offen darüber, anstatt Ausrutscher zu vertuschen oder Irrtümer zu ignorieren. Und dieser offene Umgang mit Fehlern wiederum fördert das Lernen, die Teamentwicklung, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und Innovationen. Es geht also nicht darum, alles richtig und perfekt zu machen – was ohnehin nicht möglich ist – sondern darum, konstruktiv mit Fehlern am Arbeitsplatz umzugehen.
Hohes Entwicklungspotential in angstfreier Umgebung
Der Unterschied zwischen Teams, die offen über Fehler sprechen, und jenen, welche es nicht tun, liegt in der psychologischen Sicherheit. In ihrem Buch „Die angstfreie Organisation: Wie Sie psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz für mehr Entwicklung, Lernen und Innovation schaffen“ (2020) unterscheidet Harvard-Professorin Amy Edmondson klar zwischen „angstreifer Umgebung“ und „Wohlfühlumgebung“.
„Psychologischer Sicherheit beschreibt die gemeinsame Überzeugung, mich in einer Umgebung zu befinden, die geeignet dafür ist, zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Beispielsweise, Hilfe zu erbitten, einen Fehler zuzugeben oder ein Projekt zu kritisieren. Nicht gemeint sei eine Wohlfühlumgebung, in der sich alle dauernd auf die Schulter klopften.“
So schaffen Sie ein psychologisch sicheres Arbeitsumfeld
Organisationen bzw. Führungskräfte profitieren enorm, wenn Mitarbeiter:innen sich trauen dürfen, den Mund aufzumachen. Dies kann nur an dann geschehen, wenn es statt diffuser Ängste und Furcht vor allem Vertrauen und Zutrauen gibt. So schaffen Sie gutes Konfliktmanagement und dass Mitarbeiter Ihnen vertrauen und sich psychologische Sicherheit einstellt:
- Ja zu Ideen: Binden Sie Mitarbeiter mit ihren Ideen und Vorschlägen wertschätzend ein. Dazu gehört auch die Fähigkeit, mit echtem Interesse zuzuhören.
- Ja zu Fehlern: Vermitteln Sie Ihrem Team, dass Fehler gute Lernfelder sind und kein Versagen darstellen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Übernehmen Sie Verantwortung für Fehler und streben Sie nach Lösungen.
- Nein zu Schuldzuweisung: Psychologische Sicherheit und gutes Konfliktmanagement entsteht dann, wenn Lösungsorientierung statt Schuldzuweisung gelebt wird
- Ja zum Reflektieren: Seien Sie bereit, den Status Quo regelmäßig zu hinterfragen. Reflektieren Sie Ihre eigene Kompetenz und Ihre eigene Denk- und Verhaltensweise.
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