Wie Ihre größte Stärke zur größten Schwäche werden kann
Viele Menschen beantworten die Frage nach ihrer größten Schwäche mit einer formulierten Stärke – etwa „Ich kümmere mich zu sehr um meine Kund:innen“. Tatsächlich steckt darin mehr Wahrheit, als man auf den ersten Blick vermutet. Denn Stärken können zu Schwächen werden, wenn sie überbeansprucht werden.
Verfasst von:
Mavie Redaktion

Wie Ihre größte Stärke zur größten Schwäche werden kann
Viele Menschen beantworten die Frage nach ihrer größten Schwäche mit einer formulierten Stärke – etwa „Ich kümmere mich zu sehr um meine Kund:innen“. Tatsächlich steckt darin mehr Wahrheit, als man auf den ersten Blick vermutet. Denn Stärken können zu Schwächen werden, wenn sie überbeansprucht werden.
Warum Stärken kippen können
Was zu Beginn einer Karriere wie eine klare Stärke wirkt, kann auf höheren Führungsebenen hinderlich werden. Wer zum Beispiel als Top-Fachkraft gewohnt ist, eigenständig zu arbeiten, kann als neue Führungskraft zu viel Autonomie leben und dadurch distanziert wirken, obwohl das Team Orientierung braucht. Je höher die Führungsebene, desto größer die Auswirkungen solcher übernutzten Stärken. Organisationen können Führungskräfte gezielt dabei unterstützen, diese Risiken zu erkennen und ihre Stärken bewusst einzusetzen.
Was Sie über Derailer wissen sollten
Derailer sind Persönlichkeitsmerkmale, die im Alltag durchaus Stärken darstellen können, unter Stress jedoch zu Karrierehindernissen werden. Sie gehören zur „dunklen Seite“ der Persönlichkeit – jedoch nicht im klinischen Sinn. Die Hogan Development Survey zeigt, dass alle Menschen solche Muster haben, die auftreten können, wenn man sein Verhalten nicht bewusst steuert. Ein Beispiel: Wer sehr charismatisch ist, kann in kritischen Situationen schnell als selbstbezogen oder überheblich wirken. Im Arbeitskontext zeigen sich Derailer vor allem darin, dass Führungskräfte Schwierigkeiten haben, stabile Beziehungen aufzubauen, wichtige Rückmeldungen zu hören oder adäquat zu reagieren.
Wie lassen sich dunkle Persönlichkeitsmerkmale identifizieren?
Die Hogan Development Survey (HDS) misst elf Verhaltensmuster, die bei mangelnder Selbstkontrolle zu Führungsrisiken werden können. Diese sind nicht per se negativ – viele davon sind im Arbeitsalltag sogar hilfreich. Werden sie jedoch zu stark ausgeprägt, können sie zu Perfektionismus, Überkontrolle, Konflikten oder Rückzug führen. Die HDS unterscheidet drei Kategorien:
- Moving Away: Rückzug, Distanz, Tür-zu-Mentalität
- Moving Against: Dominanz, Kontrolle, fehlende Fehlerkultur
- Moving Toward: Überanpassung, Harmoniebedürfnis, Chef-Gefälligkeit

Wenn sie überstrapaziert wird, kann Ihre größte Stärke zu Ihrer größten Schwäche werden.
Selbstreflexion als Schlüssel für nachhaltige Führung
Persönlichkeit zeigt sich auf zwei Ebenen: Identität (wie wir uns selbst sehen) und Reputation (wie andere uns erleben). Wenn diese beiden Perspektiven weit auseinanderliegen, übersehen Führungskräfte Feedback, unterschätzen Risiken und stagnieren in ihrer Entwicklung. Strategische Selbstwahrnehmung hilft, Stärken angemessen einzusetzen, Muster zu erkennen und Verhalten bewusst anzupassen. Verhalten zu verändern ist herausfordernd – aber möglich, wenn Entwicklung klar strukturiert und begleitet wird.
Wie Sie Ihre Führungskräfte gezielt stärken können
Unternehmen profitieren massiv, wenn sie Derailer nicht als Risiko, sondern als Entwicklungschance sehen.
Die wichtigsten Schritte:
- valide Diagnostik einsetzen (HDS, 360-Feedbacks)
- Ergebnisse verständlich aufbereiten
- individuelle Entwicklungspläne erstellen
- Coaching zur Umsetzung anbieten
- Fortschritt messbar begleiten
Erfolgreiche Programme bieten zudem regelmäßige Reflexionsschleifen und klare Verantwortlichkeiten. So entsteht eine Kultur, in der Führungskräfte wachsen können – und damit auch ihre Teams.
Fazit
Wenn Stärken zu Risiken werden, verlieren Teams Orientierung und Organisationen an Wirkung. Mit einer klaren Talentstrategie, die Persönlichkeitsdiagnostik, Coaching und kontinuierliche Entwicklung verbindet, können Unternehmen Führungspotenzial langfristig sichern und Risiken minimieren. Was Führungskräfte nach oben bringt, darf sie nicht zu Fall bringen.
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