Führungskräfte gezielt zu BGM-Maßnahmen motivieren – die Dos und Don’ts

Mit dem Projekt „Health Hub 2.0“ testete UNIQA sieben Monate lang verschiedene BGM-Maßnahmen für 2.000 Mitarbeiter:innen am Standort Wien. Projektleiterin Andrea Legat erzählt, was sie in dieser Zeit über die Ansprache und Aktivierung von Führungskräften zum Thema Betriebliche Gesundheit gelernt hat.

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Das Projekt

2024 startete die UNIQA das Projekt „Health Hub 2.0“, bei dem in der UNIQA Zentrale in Wien sieben Monate lang verschiedene BGM-Maßnahmen für rund 2.000 Mitarbeiter:innen getestet wurden. Ein besonderer Fokus wurde auf die Aktivierung von Führungskräften gelegt, für die es ein eigenes BGM-Angebot (z.B. HRV-Messung über einen Brustgurt und 1:1 Lifestyle-Coaching) gab, das mit speziellen Kommunikationsmaßnahmen beworben wurde.

In Zahlen:

  • 274 Führungskräfte
  • 43 % Anmeldung fürs Programm
  • 17,5 % Nutzung des Angebots

DO: Frag nach, was deine Führungskräfte wollen und brauchen.

„In der ersten Phase des Projekts haben wir eine qualitative Befragung von neun Führungskräften zu Themen wie Stress und Gesundheit (aktuelles Befinden, Wünsche) durchgeführt. Dabei kam vor allem heraus, dass sich Führungskräfte ein noch flexibleres, individuelles BGM-Angebot wünschen.

Auf die Frage, welche Rahmenbedingungen für eine positive Veränderung des Gesundheitsverhaltens notwendig sind, wurde unter anderem ein klares Bekenntnis des Unternehmens, Gesundheit zum Teil der Kultur zu machen, genannt.“

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Andrea Legat, Projektleiterin UNIQA Health Hub 2.0

DO: Hol’ deine Führungskräfte mit individuellen Kommunikationsmaßnahmen ab.

„Zum Start des Projekts gab es eine separate Kommunikation an die Führungskräfte, mit der die Awareness für Gesundheitsförderung geschärft wurde und außerdem das konkrete BGM-Angebot vorgestellt wurde. Zudem haben wir das Angebot in zahlreichen Jour Fixes von Führungskräften proaktiv beworben.

Auch bei den Videos, die für die interne Kommunikation produziert wurden, haben wir bewusst Führungskräfte vor die Kamera geholt, weil wir wissen, dass Führungskräfte eine starke Vorbildfunktion haben und Multiplikatoren für gesunde Verhaltensweisen im Arbeitskontext sein können.“

DO: Setze die Führungsebene als Gesundheits-Botschafter ein.

„Unser Projekt hat ganz klar gezeigt: Führungskräfte brauchen die Ermutigung von ganz oben, dass es explizit erwünscht ist, Zeit in Gesundheitsmaßnahmen zu investieren. Ich kenne Unternehmen, wo der CEO zu Mittag mit den Mitarbeiter:innen laufen oder trainieren geht. Das ist ein Beispiel dafür, wie das Management die Wichtigkeit von Health im Berufskontext vorleben kann. Nur durch dieses Vorleben wird der Effekt von BGM-Maßnahmen auf die Gesundheit und Leistung von Mitarbeiter:innen wirklich in der Kultur verankert.

Die Führungsebene muss als Role Model agieren, sonst bringen auch die besten Gesundheitsangebote nichts, weil Performance-Ziele immer Vorrang haben und nie bewusst gemacht wird, dass Gesundheitsmaßnahmen eine höhere Performance bringen können. Das ist in gewisser Hinsicht ein Henne-Ei-Problem.“

DON’T: Gib dich mit „eigentlich ganz guten“ Ergebnissen zufrieden.

„Von insgesamt 274 Führungskräften haben sich 43 Prozent für das BGM-Programm online registriert, 17,5 Prozent haben die Angebote aktiv genutzt. Das sind grundsätzlich ganz gute Zahlen – trotzdem hätten wir uns mehr erwartet, weil wir so viel Energie in die gezielte Ansprache der Führungskräfte gesteckt haben. Das Verständnis für Gesundheitsmaßnahmen und ihre Wirkung ist bei UNIQA zwar schon sehr groß, es kann aber sicherlich noch gesteigert werden. Je größer dieses Verständnis ist, desto mehr Führungskräfte werden das Angebot auch annehmen. Das ist eine Entwicklung, die Zeit braucht.

Ein BGM-Format, das sich Führungskräfte gewünscht hatten, war das ‘Gesunde Teambuilding’. Hier konnte ein Sport-Coach gebucht werden, der mit dem Team eine individuelle Gruppen-Bewegungseinheit abhält. Von 64 zur Verfügung gestellten Zeitslots wurden nur 16 gebucht – also 25 % Nutzung. Hier hätte es noch mehr zeitliche Flexibilität seitens der Coaches gebraucht, um auf die Jour-Fixe-Zeiten der einzelnen Teams einzugehen.“

DON’T: Unterschätze, dass Gesundheit vor allem ein Unternehmenskultur-Thema ist.

„Wenn ich das Projekt heute noch einmal starten würde, dann würde ich auf alle Fälle noch mehr Zeit in Kulturmaßnahmen investieren. Das Mindset der meisten Führungskräfte ist: ‚Ich bin im Stress, ich muss meine Mitarbeiter:innen ressourcentechnisch optimal einsetzen, wir müssen Ergebnisse erreichen. Ich kann mich nicht einfach 30 Minuten auf eine Entspannungsliege legen, wenn wir als Team gerade unter Druck stehen.‘

Man sollte nie unterschätzen, wie viele ungeschriebenen Regeln es für Führungskräfte gibt. Ich glaube, dass Gesundheit ein Thema ist, das explizit in den Unternehmenswerten verankert werden muss. Und dass klar gemacht wird, dass Führungskräfte in gewisser Weise für die Gesundheitserhaltung der Mitarbeiter:innen zuständig sind. Man könnte zum Beispiel festlegen, dass jede Führungskraft zweimal im Jahr eine Maßnahme zur Gesundheitsförderung umsetzen muss. So würde es gelingen, das Thema in die Köpfe zu bringen und gewisse Routinen zu etablieren. Bei einem breiten Angebot sollte für jede Führungskraft und jedes Team das Richtige dabei sein – Stichwort Push- and Pull-Prinzip.“

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